20 März 2014

Zuckerrohr

In diesen Tagen weht uns in Calheta ein süßer Duft entgegen. Die Zuckerrohrernte hat begonnen und eine der letzt verbliebenen Zuckerrrohrmühlen, die "Engenho da Calheta",  hat ihren Betrieb aufgenommen und kann für einige Wochen besichtigt werden.


Das Zuckerrohr wird seit Jahrhunderten auf Madeira kultiviert, hat aber wirtschaftlich nur noch eine ganz geringe Bedeutung. Die Anbauflächen sind klein und die Arbeit hart.



Zur Erntezeit werden zunächst die grünen zuckerlosen Blätter des süssen Grases von Hand entfernt, dann wird das "nackte" Rohr direkt am Boden abgeschnitten, gebündelt und auf kleine und große LKW verladen



Dabei scheint das halbe Dorf (hier bei Canhas) im Einsatz und der Verkehr muss sich Zeit nehmen oder dünn machen.



Weil sich der Zucker nach der Ernte schnell abbaut, wird die Fracht sofort zur Zuckermühle gebracht und in Tag- und Nachtschichten verarbeitet.


Unter ohrenbetäubendem Lärm werden die Stangen zerrieben und ausgequetscht, um den Zuckersaft zu gewinnen. Der wird eingekocht, vergoren und schliesslich zu Schnaps destilliert,
dem "Aguardente de Cana"

man beachte die beiden Schutzengel - die werden sicher gebraucht

Die deutschen Erklärungen auf den Schautafeln sind noch verbesserungswürdig, die Arbeitsschutzbedingungen in der Destille allerdings auch


Der Zuckerrohrschnaps ist Bestandteil des madeirensischen Nationalgetränks Poncha, das zu jeder Gelegenheit und und jeder Tageszeit getrunken wird. Ein fruchtig "leichtes" Getränk, man sollte es aber bei einem Glas belassen, denn immerhin hat der Aguardente einen Alkoholgehalt von 40 bis 55%

hier findet man ein Rezept dazu: http://www.madeira-tipps.de/25,2,0,die-poncha,index,0.html

Ein Teil der Aguardente-Produktion wird in Eichenfässern gelagert und reift mindestens fünf Jahre zu einem feinen Digestif heran.


Saúde! Zum Wohl!

Das Zuckerfest die "Feira Regional da Cana-de Açúcar" findet am 5. und 6. April auf dem Bauernmarkt von Canhas, Ponta do Sol statt

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